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Poesie unter Tannen: eine kleine Rückschau auf das Werkstattfest im Mai 2025 in Leipzig

Aktualisiert: 31. Mai

Auf einer Wiese stehen auf einem Gartentisch eine alte Schreibmaschine und Papierbasteleien, im Hintergrund sind Menschen und verschiedene Verkaufsstände zu sehen.
Poesie unter Tannen.

Am 23. Mai 2025 öffnete das Monopol in Leipzig seine Türen für alle, die neugierig auf Kunst, Kreativität und gemeinsames Gestalten sind.

Eingeladen hatte der Verein Kreativitätswerkstatt e.V. zum großen Werkstattfest – ein bunter Tag voller Begegnungen, Workshops und Entdeckungen. Auch ich war als Workshopleiterin im Bereich Kreatives Schreiben mit dabei und durfte meine Leidenschaft für Sprache und Poesie mit vielen interessierten Besucher:innen teilen.


Mein Stand: Wo Gedichte aus dem Automaten kommen

Schon beim Ankommen fiel mein kleiner Stand ins Auge – er lag idyllisch unter einer uralten Tanne im Hof des Monopols. Zwischen Schatten, Vogelgezwitscher und neugierigen Stimmen stand mein persönliches Highlight: mein Poesieautomat. Eine umgebaute Kaugummimaschine, die für 20 Cent entweder ein Gedicht oder einen echten Kaugummi ausspuckte. Schnell sprach sich herum, dass man hier nicht nur Süßes, sondern auch Worte fürs Herz ziehen kann. Kinder drückten aufgeregt Münzen hinein, Erwachsene zogen neugierig kleine Zettelchen und viele kamen gleich mehrfach vorbei. Die Mischung aus Überraschung und poetischem Impuls hat ganz offensichtlich einen Nerv getroffen.


Nahaufnahme eines alten Kaugummiautomaten, der gefüllt ist mit bunten Kaugummis und Zettelchen mit Gedichten.
Poesie oder Kaugummi?

Haiku-Textwerkstatt: Gemeinsam schreiben, gemeinsam staunen

Am Nachmittag wurde es dann richtig literarisch: Ich lud zur Haiku-Textwerkstatt ein – einem offenen Schreibformat für Groß und Klein. Auf Decken unter freiem Himmel, mit Stiften, Papier und viel frischer Luft entstanden dutzende kleine Gedichte. Besonders schön war zu beobachten, wie generationsübergreifend gearbeitet wurde: Kinder saßen mit ihren Großeltern zusammen, Freundinnen tüftelten an den richtigen Silben, Familien überlegten gemeinsam, wie sich ein Gefühl in drei Zeilen fassen lässt.

Die Themen der entstandenen Haiku waren so vielfältig wie die Menschen, die sie schrieben: Lieblingstiere, Einschlafprobleme, enge Freundschaften, Naturbeobachtungen oder einfach das bewusste Genießen des Augenblicks. Immer wieder war Staunen und Lachen zu hören – und auch ein leises "Wow", wenn jemand seine eigenen Worte auf dem Papier las.


Der Star: Schreibmaschine "Erika"

Ein unerwarteter Publikumsmagnet war meine alte Schreibmaschine Erika (aus den 1970er Jahren). Viele Besucher:innen – von kleinen Kindern bis hin zu Erikas Zeitgenoss:innen – wollten einmal ausprobieren, wie es sich anfühlt, auf echten Tasten zu tippen. "Darf ich auch mal?" wurde zur häufigsten Frage am Stand, und natürlich durfte jede:r.

Die mechanischen Klackgeräusche, das Rattern des Wagens, das sichtbare Entstehen eines Textes: Für viele war das eine ganz neue, entschleunigende Erfahrung.

Und das Beste: Die entstandenen Haiku und Gedichte durften am Ende mit nach Hause genommen werden – als Erinnerung an einen besonderen Tag.





Ein Tag voller Worte und Begegnungen

Das Werkstattfest war mehr als ein Tag der offenen Tür – es war ein Ort der Inspiration, des Austauschs und der Freude am kreativen Tun. Ich bin dankbar, dass ich Teil davon sein durfte und so viele offene, neugierige und schreibfreudige Menschen treffen konnte. Es hat einmal mehr gezeigt: Kreatives Schreiben ist für alle da – und manchmal beginnt ein Gedicht eben mit einem 20-Cent-Stück im Poesieautomaten.

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Das nächste Werkstattfest findet um die Weihnachtszeit 2025 herum statt. Den genauen Termin erfährst du hier oder über meinen Newsletter. 💖


Bleib inspiriert & schreibfreudig,

Ulrike


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