Willkommen auf meinem kleinen Leseblog. Hier führe ich ein persönliches Lesetagebuch und teile meine Lieblingsbücher und Herzenstexte.
Der Inhalt in einem Satz:
In diesem Sachbuch verknüpft der Autor einen der ersten Massenmorde Hitlers (ab 1939) an mehr als 200.000 Menschen mit Behinderungen oder psychischen Erkrankungen, mit dem Kampf der Nazis gegen die sogenannte "entartete Kunst" und widmet sich damit der perfiden Symbolpolitik der Nationalsozialisten auf einer kulturpolitischen/kulturhistorischen Ebene.
Meine Gedanken zur Lektüre:
Charlie English wählt für sein Buch einen wahnsinnig interessanten Ansatz.
Ausgangspunkt ist dabei die sog. "Sammlung Prinzhorn", eine einmalige Auswahl an Kunst von Psychiatriepatient:innen der damaligen Zeit. Hans Prinzhorn, Psychiater und Kunsthistoriker, war davon überzeugt, dass Kunst als ein einender Begriff zu verstehen ist, der weder Krankheit noch Gesundheit kennt und der vor Allem keine Wertigkeiten zulässt.
Das Buch führt uns durch das Leben Hans Prinzhorns und erzählt von den Anstrengungen, außergewöhnliche Kunst von Psychiatriepatient:innen zu sammeln und zu katalogisieren. Immer wieder wird in die Lebensgeschichten einzelner Patient:innen Einblick gegeben. Der Autor gibt damit vergessenen Künstler:innen ihre Geschichte zurück.
Durch die Schilderungen des Lebens, Wirkens und Sterbens der einzelnen Patient:innen der Sammlung Prinzhorn und dem analytischen Blick des Autors auf die kulturpolitischen und gesellschaftlichen Umwälzungen der damaligen Zeit, verflechten sich im Text Politik und Kunst fast wie in einem Krimi.
Dieses Buch ist absolut lesenswert, fesselnd geschrieben und deckt bekannte Zusammenhänge in einer ungeahnten Tiefe neu auf.
Mein Fazit:
Für geschichtsinteressierte Kunstliebhaber:innen ein absolutes Muss!
Meine Bewertung:
8/10 Herzchen
Pro-Tipp: Bei der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung könnt ihr euch das Buch aktuell kostenlos bestellen. Dafür musst ihr euren Wohnsitz in Sachsen haben und euch einmalig anmelden, um die Bestellung aufzugeben.
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