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AutorenbildUlrike Lichtenberg

Zwischen Zeilen und Zorn: feministischer Schreibraum in Leipzig

Ein Schwarzweißbild zeigt Die Wahlrechtsaktivistin Flora Dodge „Fola“ La Follette (1882–1970), die Sozialreformerin und Missionarin Rose Livingston und eine junge Streikerin während eines Bekleidungsstreiks in New York City im Jahr 1913.
Die Wahlrechtsaktivistin Flora Dodge „Fola“ La Follette (1882–1970), die Sozialreformerin und Missionarin Rose Livingston und eine junge Streikerin während eines Bekleidungsstreiks in New York City im Jahr 1913.

(Feministisches) Schreiben ist mehr als nur das Festhalten von Gedanken – es ist ein kraftvolles Werkzeug, um die eigene Stimme zu finden und gesellschaftliche Strukturen zu hinterfragen. In einer Welt, in der FLINTA*-Personen (Frauen, Lesben, Intersex, Non-binäre, Trans und Agender Personen) oft zum Schweigen gebracht oder marginalisiert werden, bietet feministisches Schreiben einen Raum für Selbstausdruck, Reflexion und Veränderung. Doch was genau macht feministisches Schreiben aus, und warum ist es so wirksam?


Was ist feministisches Schreiben?

Feministisches Schreiben ist das bewusste Schaffen von Texten, die patriarchale Strukturen sichtbar machen und hinterfragen. Es kann sich in Form von Gedichten, Essays, Tagebucheinträgen, Manifesten oder fiktiven Geschichten zeigen. Dabei geht es nicht nur um Inhalte, die feministische Themen behandeln, sondern auch um die Art und Weise, wie geschrieben wird. Das bedeutet: eigene Erfahrungen und Perspektiven ernst zu nehmen, sich von klassischen Erzählmustern zu lösen und zu experimentieren. Feministisches Schreiben kann sowohl politisch als auch zutiefst persönlich sein – oft sogar beides gleichzeitig.


Warum sind sichere Räume für FLINTA*s wichtig?

In gemischten Gruppen oder öffentlichen Räumen begegnen FLINTA*-Personen häufig Unterbrechungen, Abwertungen oder sogar eine Unsichtbarmachung ihrer Beiträge. Ein sicherer Raum schafft eine Umgebung, in der sich alle Teilnehmenden gehört und respektiert fühlen. Hier gibt es keinen Platz für Diskriminierung, sondern Raum für Experimentierfreude und Selbstentfaltung. Solche Räume sind essenziell, um hemmungslos schreiben und die eigene Kreativität entfalten zu können.


Schreiben als Schwesternschaft

Das Schreiben in der Gruppe kann eine Form der Schwesternschaft erschaffen. Durch das Teilen von Geschichten entsteht ein Gefühl der Verbundenheit. Jede Teilnehmer:in bringt ihre individuelle Perspektive ein, und gemeinsam entsteht ein vielschichtiges Bild von Erfahrungen, Herausforderungen und Utopien. Diese geteilte Kreativität stärkt nicht nur die Gemeinschaft, sondern hilft auch, sich selbst in einem neuen Licht zu sehen.



5 Vorteile feministischen Schreibens in der Gruppe


  1. Stärkung der eigenen Stimme: Das Schreiben in einem sicheren Raum ermutigt dazu, die eigene Meinung selbstbewusst zu artikulieren und neue Ausdrucksformen auszuprobieren.

  2. Gemeinschaftsgefühl: Die gegenseitige Unterstützung in der Gruppe fördert ein Gefühl der Zugehörigkeit und Solidarität.

  3. Selbstreflexion: Das Schreiben hilft, eigene Gedanken und Gefühle zu ordnen und besser zu verstehen, wie gesellschaftliche Strukturen das eigene Leben beeinflussen.

  4. Kreativer Freiraum: In einem feministischen Schreibraum darf experimentiert werden. Hier gibt es keine „richtigen“ oder „falschen“ Texte – alles ist möglich.

  5. Empowerment: Die Erfahrung, die eigene Geschichte zu teilen und dabei ernst genommen zu werden, gibt Kraft und Motivation für andere Lebensbereiche.


Fazit

Feministisches Schreiben ist nicht nur ein kreativer Akt, sondern ein Akt des Widerstands und der Selbstermächtigung. Es schafft sichere Räume, in denen FLINTA*-Personen ihre Geschichten teilen, Schwesternschaft erleben und ihre Stimme finden können. Wer an einer solchen Gruppe teilnimmt, nimmt nicht nur wertvolle Erkenntnisse für sich selbst mit, sondern trägt auch dazu bei, eine solidarische und stärkende Gemeinschaft zu schaffen.


regelmäßiger Workshop in Leipzig "FRAUEN*schreiben"

Wenn du feministisches Schreiben selbst ausprobieren möchtest, lade ich dich herzlich zu meinem Workshop "FRAUEN*schreiben" ein – ein feministischer Schreibzirkel in Leipzig. Der Kurs findet immer am letzten Montag eines Monats statt, im Gartenhaus des Buddehauses, jeweils von 19-21 Uhr. Hier kannst du in einer sicheren und inspirierenden Umgebung deine Kreativität entfalten und dich mit anderen FLINTA*-Personen vernetzen.


Den Link zur Anmeldung findest du HIER.


Bleib inspiriert & schreibfreudig,

Ulrike


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